
Codierungen von Liebe in der Kunstperiode
Hrsg. von Walter Hinderer
Diskurse der Liebe, die doch als das Privateste des Privatbereichs und das Intimste des Intimbereichs gelten, scheinen von Anfang an öffentlich und gesellschaftlich vermittelt und verortet worden zu sein. Liebesdiskurse waren schon immer Teil des Kultursystems und erklären, was angeblich nicht zu erklären ist, und beschreiben einen Zustand, der gleichermaßen Freuden und Leiden schafft. Die Darstellungen in diesem Band belegen im Detail an den literarischen Texten repräsentativer Autoren die Vielseitigkeit der Liebessemantik der Kunstperiode von Goethe bis Georg Büchner. Als Ausgangspunkt, auf den sich die einzelnen Beiträge je nachdem kritisch oder affirmativ beziehen, diente, wie schon der Titel des Bandes signalisiert, Niklas Luhmanns wegweisende Studie “Liebe als Passion. Zur Codierung von Intimität“.
W. Hinderer: Einleitung – Introduction – P. Fuchs: Die kleinen Verschiebungen. Zur romantischen Codierung von Intimität – D. Borchmeyer: Schwankung des Herzens und Liebe im Triangel. Goethe und die Erotik der Empfindsamkeit – U. Landfester: “Sie und kein anderer war Romeo”. Anmaßung und Freiheit der Frau in Männerkleidung in der Literatur der Kunstperiode – E. und W. Michel: Der “zusammenstimmende Pluralis” und die “unbegreiflichen gleichzeitigen Empfindungen”. Zur Symphilosophie der Liebe bei Friedrich Schlegel und Novalis – W. Rath: Die vergessene Liebe bei Ludwig Tieck. Zur frühromantischen Anthropognostik am Beispiel der “Liebesgeschichte der schönen Magelone” – G. Neumann: Hexenküche und Abendmahl. Die Sprache der Liebe im Werk Heinrich von Kleists – E. Lämmert: Dissonanz der Harmonien. Konfigurationen der Liebe in Texten Clemens Brentanos – A.v. Bormann: Das dämonische Weib. Liebesverrat und unerlöste Kraft bei Fouqué, Brentano und Eichendorff – U. Ricklefs: Sprachen der Liebe bei Achim von Arnim – H. Steinecke: Die Liebe des Künstlers. Männer-Phantasien und Frauen-Bilder bei E.T.A. Hoffmann – W. Hinderer: Liebessemantik als Provokation.