
Albernheit mit Hintersinn
Intertextuelle Spiele in Ludwig Tiecks romantischen Komödien
Ruth Petzoldt
Die Studie analysiert und interpretiert fünf Komödien Ludwig Tiecks, repräsentativ für die Gattung der romantischen Komödie – mit Exkursen zu weiteren Lustspielen romantischer Autoren und Deutsche Dichter der romantic. Fünf Kapitel behandeln: Das Stück „Der Autor“ und den Literaturbetrieb um 1800, „Ein Prolog“ und die „grotesken“ Markierungen im „Gestiefelten Kater“, die Märchenkomödien „Leben und Tod des kleinen Rotkäppchens“ und „Leben und Taten des kleinen Thomas“, genannt „Däumchen“ aus dem „Phantasus“. Das Interesse gilt dabei vor allem dem Gedächtnis der Texte, dem ihnen eingeschriebenen Dialog mit anderen Texten, der anhand der Phänomenologie der Intertextualität untersucht wird. Hierbei wird die Art der Beziehung zu Prätexten als einer Auseinandersetzung mit Traditionen und Gattungskonventionen nachgezeichnet, die sich im Enthüllen und Verbergen der Bezüge widerspiegelt, in der Zerstörung eines etablierten Kanons und der Einsetzung eines Neuen manifestiert und sich konkret im Unterlaufen von Erwartungen als Spiel mit dem Leser zeigt.
Die Lustspiele Ludwig Tiecks und ihre Rahmenhandlung im „Phantasus“ inszenieren damit intertextuelle Verfahren selbst metapoetisch als rezeptionsorientierte Spielanleitung.